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Was bedeutet eigentlich Klimawandel? - Die Grundlagen

Was genau bedeutet eigentlich Klimawandel? Und warum gibt es ihn? Ist Klimawandel immer schlecht? Was ist der Unterschied zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung? Und ist mit Klimaresilienz gemeint? Diese und viele weitere Fragen werden hier über kurze Texte, informative Grafiken und Links zu Videos beantwortet. Und wir decken Mythen rund um den Klimawandel auf.

Was bedeutet eigentlich Klimawandel?

Eine überschaubare Definition über den Klimawandel und die dafür verantwortlichen Verursacher bietet das regionale Informationszentrum der Vereinten Nationen:

„Der Begriff ‚Klimawandel‘ bezeichnet langfristige Veränderungen der Temperatur und Wettermuster. Diese Veränderungen können natürlichen Ursprungs sein und beispielsweise durch Schwankungen in der Sonnenaktivität entstehen. Doch seit dem 19. Jahrhundert ist der Klimawandel hauptsächlich au f menschliche Tätigkeiten zurückzuführen, allen voran die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Kohle, Erdöl und Erdgas. Bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe entstehen Treibhausgasemissionen, die sich wie ein Mantel um die Erde legen und so die Sonnenwärme zurückhalten und die Temperaturen ansteigen lassen. Treibhausgase, deren Emission den Klimawandel mitverursacht, sind beispielsweise Kohlendioxid und Methan. Sie entstehen unter anderem, wenn Benzin als Treibstoff verwendet wird oder Gebäude mit Kohle beheizt werden. Auch die Rodung von Land- und Waldflächen kann Kohlendioxid freisetzen. Mülldeponien sind einer der Hauptemittenten von Methan. Zu den größten Emittenten gehören der Energiesektor, die Industrie, der Verkehrssektor, Gebäude, die Landwirtschaft und die Flächennutzung[...].“

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Weitere Informationen rund um den Klimawandel finden sich auch bei der Nationalen Akademie für Wissenschaften Leopoldina.

Wie wird sich das Klima in Deutschland entwickeln?

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat in einer Pressekonferenz im März 2021 Wetterextreme dem Klimawandel zugeordnet und die Klimabilanz 2020 vorgestellt. Hier können Sie sich einen Bericht zu der Veranstaltung anschauen. Klar ist: Ein Erwärmungstrend für Deutschland ist zu beobachten und dieser wird sich in Zukunft verstärken. Prof. Dr. Gerhard Adrian, Präsident der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) und des Deutschen Wetterdienstes, hat in seiner Rede dazu aufgerufen, Szenarien zu den Folgen des Klimawandels bis zum Jahr 2100 ernst zu nehmen: "Der Anstieg der Kohlendioxid-Konzentration in der Atmosphäre gehe ungebremst weiter. Damit werden wir die im Paris-Abkommen vereinbarte Temperaturerhöhung von deutlich unter 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau bis zum Jahr 2100 nicht erreichen. Leider sieht es im Moment sogar nach einem Plus von 3 bis 4 Grad aus." Im weiteren Verlauf der Konferenz wurde klar, dass es nachweisbar ist, wie stark Extremereignisse durch den vom Menschen verursachten Klimawandel beeinflusst werden und die vergangenen Jahre die Befürchtungen der Klimaforschung bestärken, dass wir künftig immer öfter mit Wetter- und Klimaextremen rechnen müssen.

Die dekadische Klimavorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für 2021 bis 2030 weist für Deutschland auf eine Fortsetzung des Trends zu höheren Temperaturen und Trockenheit hin. Unter dem Strich sagt die Vorhersage für den Niederschlag meist zu trockene Verhältnisse voraus, wobei dann vor allem in Westdeutschland dann ein deutliches Minus bei den Niederschlägen erwartet wird.

  • © DWD

    Dekadische Klimavorhersage für den Niederschlag in Deutschland von 2021 bis 2030

  • © DWD

    Dekadische Klimavorhersage für die Temperatur in Deutschland von 2021 bis 2030

Kann Deutschland ganz auf erneuerbare Energien umschalten?

Die einfache Antwort lautet „ja“. Erneuerbare Energiequellen zur Energieerzeugung in Deutschland sind: Windkraft, Wasserkraft, Photovoltaik, Geothermie, Biomasse und auch Hausmüll (bmwi.de). Das Potenzial, in Deutschland zu 100 Prozent Strom aus erneuerbaren Energiequellen zu gewinnen, besteht. Dies wurde bereits 2011 in einem Sondergutachten des Sachverständigenrates für Umweltfragen dargestellt und durch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesparsysteme im Jahr 2012 bestätigt. Für die Umsetzung ist eine Ausbauplanung des Stromnetzes für erneuerbare Energien notwendig. Die Erzeugung, Speicherung und Infrastruktur muss entsprechend gut koordiniert werden. Das bedeutet, es muss eine Sektorenkopplung erfolgen. Wenn in allen Sektoren die Energienetze miteinander verbunden sind, können alle Netze Vorräte an Ökostrom aus anderen Sektoren nutzen. So kann zum Beispiel die Stromversorgung Ökostrom aus dem Wärmesektor verwenden. Mit der sogenannten Power-to-gas-Technik kann durch Überschüsse in der erneuerbaren Energieerzeugung aus Sonne und Wind künstliches Gas oder Öko-Kraftstoff erzeugt werden. Diese werden dann in Stromspeichern gelagert und können bei Bedarf genutzt werden. Mit einer Einbindung in ein europäisches Stromnetz wäre die Versorgung auch bei hundertprozentig erneuerbarer Energieerzeugung gewährleistet. Besser gelingt das Umschalten auf 100 Prozent erneuerbare Energien, wenn insgesamt weniger Energie verbraucht wird. Energiesparen ist daher ebenfalls ein wichtiger Faktor. Dies gelingt durch eine Mobilitätswende, in der der ÖPNV ausgebaut und weniger Autos gebraucht werden, Gebäudeisolierung und eine Verminderung von Abfall und dem Wandel in der Industrie hin zu wiederverwendbaren Produkten. Die Technik, Energie aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen ist bereits vorhanden. Eine Weiterentwicklung der Infrastruktur ist trotzdem notwendig. Ob es machbar ist, Deutschland auf 100 Prozent erneuerbare Energien umzuschalten ist nur eine Frage des politischen und gesellschaftlichen Willens.

Weitere Informationen zu dem Beitrag sind in dem DIW Wochenbericht 29/30/2021 hier nachlesbar. Außerdem liefert die Broschüre der Friedrich-Ebert-Stiftung weitere Erkenntnisse zum Klimaschutz.

Weiterhin empfehlenswert: Friedrich-Ebert-Stiftung (Hg.) (2020): Klima schützen, aber wie? Was wir jetzt tun müssen und warum. Bonn.

DIW Berlin: 100 Prozent erneuerbare Energien für Deutschland : Koordinierte Ausbauplanung notwendig

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Woher kommt unser Strom, wenn die Kohlekraftwerke schließen?

Lang- und kurzfristig wird eine Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien angestrebt. Das bedeutet laut Klimaschutzgesetz, dass bis 2030 65 Prozent und bis 2050 100 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen stammen soll. Dass dies möglich ist, wurde bereits ermittelt (vgl. Göke et al. 2021). Auch Atomenergie soll abgeschafft werden. Die Bundesregierung schreibt mit dem „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ vor, dass Kohlestrom mittelfristig komplett durch erneuerbare Energien ersetzt werden soll (Kohleausstieg und Strukturwandel (bundesregierung.de)). Das Gesetz kann hier nachgelesen werden. Aktuell exportiert Deutschland mehr Strom als es importiert. In Zukunft wird, sofern die erneuerbare Stromerzeugung nicht ausreichend ausgebaut ist, weniger oder kein Strom exportiert werden. Der Strom wird dann in Deutschland selbst verwendet. Um den Strom der fossilen und atomaren Kraftwerke zu ersetzen müssen die erneuerbaren Energien ausgebaut und Strom gespart werden. Wenn das vorerst unzureichend stattfindet, muss als Zwischenlösung Strom importiert werden. In zehn bis zwanzig Jahren wird für die Wärme in Häusern und Energie in E-Autos mehr Strom benötigt als Deutschland produzieren kann. Durch die internationalen Anstrengungen zur Klimawandelbekämpfung wird auch in den Nachbarländern mehr Ökostrom erzeugt. So kann zum Beispiel aus Dänemark Windstrom und aus den Wüsten Solarstrom bezogen werden. Wenn auf Dauer in Deutschland mehr Ökostrom erzeugt wird als für den Eigenbedarf benötigt, kann Strom auch ins Ausland exportiert werden. Power-to-X-Technik heißt, dass Ökostrom in Stromspeichern gelagert und bei Bedarf abgerufen werden kann. Mithilfe dieser Technik steht Strom auch dann zur Verfügung, wenn eine sogenannte Dunkelflaute herrscht. Eine Dunkelflaute sagt aus, dass weder ausreichend Wind weht, noch die Sonne ausreichend scheint um genügend Ökostrom zu produzieren.


Mehr dazu:

DIW Berlin: 100 Prozent erneuerbare Energien für Deutschland : Koordinierte Ausbauplanung notwendig

Video: Was kommt nach der Kohle? - ZDFmediathek


Warum sollen wir das Klima retten, wenn unser Anteil am Klimawandel klein ist?

Es stimmt, dass der Anteil eines jeden Individuums am Klimawandel relativ klein ist und der Klimawandel allein nicht aufgehalten werden kann. Trotzdem trägt jeder einzelne eine Verantwortung für den Klimawandel. Die Rechnung ist dabei einfach: Alle Individuen zusammen bedeutet die Gesellschaft. Dadurch, dass der Klimawandel in der Form, in der er heute geschieht, hauptsächlich menschengemacht ist, ist genau das Argument, dass jeder Mensch eine Verantwortung trägt. Tut jeder etwas, das zum Klimaschutz beiträgt, tut die „Menschheit“ etwas dagegen. Das System wird geändert. Nur dann kann der Klimawandel eingedämmt werden. Unter Klimaschutz-Tipps für den Alltag sind einige Tipps zu finden, wie im Alltag das Klima geschützt werden kann. Bezogen auf Deutschland als Staat stellen sich manche Menschen die Frage, warum Deutschland etwas gegen den Klimawandel unternehmen muss, wenn das Land „nur“ für einen Anteil von zwei Prozent (2016) an den weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Deutschland ist schon lange ein Industrieland gewesen und hat daher bereits einen Anteil an den weltweiten Treibhausgasen innerhalb der letzten 100 Jahre von vier Prozent verursacht. Menschen in Deutschland emittieren im Vergleich zum globalen Mittel mehr Treibhausgase als Menschen in vielen anderen Ländern. Deutschland darf sich nicht aus der Verantwortung ziehen, da der Klimawandel ein globales Problem ist und jedes Land dieses bekämpfen muss. Deutschland ist durch seine starke Wirtschaft ein Vorbild für viele Länder, die wirtschaftlich weniger entwickelt sind. Sie orientieren sich an Ideen und Gesetzen von Ländern im globalen Norden. Wenn Deutschland eine gute Klimapolitik führt, kann seine Vorbildrolle dem Klima helfen.

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Wie können wir mit Menschen umgehen, die den Klimawandel leugnen?

Zunächst einmal die positive Botschaft: Der allergrößte Anteil der Menschen ist sich des Klimawandels durch den Menschen bewusst. Diejenigen, die den menschgemachten Klimawandel leugnen, tun dies entweder aus Unwissenheit über die Faktenlage oder ein „Nicht-Wahrhaben-Wollen“. Außerdem würde eine eigene Bestätigung des Vorhandenseins des Klimawandels, ihren Interessen widersprechen. So versucht zum Beispiel der größte Ölkonzern der Welt, ExxonMobil, an dem Klimawandel Zweifel zu säen. Der Konzern gründete bereits 1989 zusammen mit anderen Betrieben eine Lobby-Organisation für die Verbreitung von Zweifeln und Falschinformationen über den Klimawandel. Im Umgang mit Klimawandelleugnern kann man sich Zeit nehmen, mit ihnen diskutieren und ihre Argumente mit Fakten versuchen zu entkräften. Dabei ist zu beachten, dass dies so einfach wie möglich dargestellt wird. Es kann überfordernd sein für den Leugner, wenn schwierige Informationen erklärt werden, wenn die Argumentation kompliziert vorgetragen wird und zu viele Argumente genannt werden. Sobald man auf Verschwörungstheorien stößt, sollte man das Gespräch beenden, da eine sachliche Diskussion auf Basis von Fakten nicht mehr stattfinden kann. Weitere Informationen zum Umgang bei Diskussionen um den Klimawandel gibt es hier.

Kommunikationswissenschaftler Michael Brüggemann über Klimawandelleugner, den Umgang mit der Verantwortung für den Klimaschutz, die Rolle von Fridays for Future und warum der Bienenschutz konsensfähiger ist: ZDFmediathek

Was ist der Unterschied zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung?

Von Klimaschutz ist die Rede, wenn Maßnahmen getroffen werden, die dem Klimawandel, also der menschengemachten Erderwärmung, entgegenwirken. Dabei ist das Ziel, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren. Insbesondere steht die Verminderung fossiler Brennstoffe, der Nutztierhaltung sowie der Erhalt der natürlichen Lebensräume im Fokus des Klimaschutzes. Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon

Unter Klimaanpassung fallen „Initiativen und Maßnahmen, um die Empfindlichkeit natürlicher und menschlicher Systeme gegenüber tatsächlichen oder erwarteten Auswirkungen der Klimaänderungen zu verringern“ (IPCC, 2007). Quelle: NABU

Der Unterschied zwischen Klimaschutz und Klimaanpassung besteht somit darin, dass bei ersterem versucht wird, dem Klimawandel entgegenzuwirken, bei der Klimaanpassung, negative Auswirkungen, die durch den Klimawandel wahrscheinlich entstehen, zu begrenzen und Schäden zu vermeiden.

Verbrauchen neue Klimatechnologien mehr Energie als sie einsparen?

Klimatechnologien sind solche Technologien, welche dafür entwickelt wurden, Energie umweltfreundlich zu erzeugen oder CO2 einzusparen beziehungsweise es der Atmosphäre zu entziehen. Pflanzenkraftwerke sollen Energie erzeugen. Dabei wird das CO2 der Biomasse entzogen und in tiefen Gesteinsschichten gelagert. Nachteilig an dieser Innovation ist allerdings, dass sie einen großen Flächenbedarf besitzt und den Boden schädigen kann. Durch den erhöhten Flächenbedarf geht natürlicher Lebensraum verloren und dementsprechend unter Umständen auch die CO2-Aufnahmefähigkeit. Daher ist die Art und Herkunft der zu verwendenden Biomasse auf ökologische Unbedenklichkeit zu überprüfen. Bei dieser Technologie und weiteren ist oftmals ein Flächen- und Energieverbrauch ein Kritikpunkt. Bei Elektroautos ist der Lithiumabbau ein Nachteil gegenüber den Verbrenner-Pkw. Jedoch benötigen die E-Autos über die gesamte Lebenszeit weniger Energie als Benziner- oder Dieselfahrzeuge. Bei der alltäglichen Nutzung rechnet sich ein E-Auto sogar  noch schneller als ein Verbrenner. Ob sie netto mehr Energie sparen als zu verbrauchen, hängt letztlich von der Ressourcennutzung ab und kann nicht pauschal beurteilt werden. Jedoch lässt sich im Umkehrschluss festhalten, dass eine Nutzung von fossilen, nicht erneuerbaren Ressourcen den Klimawandel weiter vorantreibt, da sie auf jeden Fall Treibhausgase freisetzen und ebenfalls Flächen verbrauchen. Klimatechnologien benötigen eine Weiterentwicklung um einen deutlicheren positiven Effekt gegenüber solchen mit fossiler Energienutzung zu erhalten. Das Elektroauto ist ein Beispiel hierfür. Waren die Batterien anfangs noch schwach, sind sie heute schon deutlich weiterentwickelt und lassen ein E-Auto gegenüber eines Benziner- oder Dieselfahrzeugs rechnen.

Mehr dazu: Technologien für die Klimaneutralität | co2online

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