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Denkmal-Eintrag D0002 : Denkmalbereich Stadtmitte Haan

Eingetragen am:
18.11.1985

Straße:
Kaiserstraße

Gemarkung:
Haan Flur: aus 16, 17, 21, 22, 26 Flurstück: verschiedene

Beschreibung

Nach Harro Vollmar umfaßt der Denkmalbereich "vollständig" das historische ursprüngliche Siedlungsgebiet von Haan, welches früher aus 4 Bezirken bestand:
1. Alter Kirchplatz, urkundlich nachweisbar seit 935
n. Chr.
2. Walder Straße, zum Teil noch im 19. Jahrhundert
Domer Straße genannt. Der frühere Hof zum Dom
ist urkundlich nachweisbar seit den Jahren um 1430
3. Jülicherland, urkundlich nachweisbar seit der Zeit
um 1410
4. Kaiserstraße, noch im 19. Jahrhundert einfach Stras
(=Straße) genannt. Der Hof zur Straßen ist
urkundlich nachweisbar seit 1363.

Haan gehörte zum Kölner Erzbistum. Die 1863 abgebrochene ehem. Kirche St. Chrysantus und Daria geht laut Inschriftenstein auf das Jahr 935 n. Chr. zurück und hatte nach neuesten Forschungen (Soechting 1983) wohl noch einen Vorgängerbau um 900. Die Kaiserstraße ist nach Vollmar Teil der "Kölner Straße", die der Erzbischof benutzte, um zu seinen westfälischen Besitzungen zu gelangen. Hilden und Haan wurden mehrmals an die Grafen von Berg verpfändet, jedoch wieder aufgelöst, denn seit dem späten Mittelalter lag die Grundherrschaft bei den Kölner Erzbischöfen, während Berg die Vogteirechte hatte. Die hieraus entstandenen Zwistigkeiten blieben bis 1803 bestehen, als Haan beim Reichsdeputations-
hauptbeschluss dem Herzogtum Berg zugesprochen wurde.
1582 trat die Gemeinde Haan zur Reformation über. Die alte Kirche wurde bis zum Abbruch 1863 und dem Neubau ein Jahr später an der Kaiserstraße benutzt. Die Wirtschaftsstruktur Haans war bis weit ins 19. Jahrhundert hinein fast ausschließlich agrarisch bestimmt. Erste Ansätze für eine gewerbliche Tätigkeit - Schleifkotten für Eisenverarbeitung und Tuchmachergewerbe - sind schon im 16. Jahrhundert zu finden; doch erst die 1867 gebaute Eisenbahnlinie Köln-Wuppertal begünstigte die Industrialisierung und einen wirtschaftlichen Aufschwung. 1921 wurde Haan zur Stadt erhoben.
Das Ortsbild von Haan Mitte wird heute noch weitgehend von der bergischen Bauweise geprägt; Fachwerkhäuser, im 17. Jahrhundert als breite Giebelhäuser ausgebildet (Alter Kirchplatz 13/15), seit dem 18. Jahrhundert dann meist mit der Traufe zur Straße, 2-geschossig, die Front in der Regel verschiefert (Walder Straße) und mit Fensterläden versehen, das Dach bisweilen mit einem prächtig gezierten Zwerchhaus geschmückt (Kaiserstraße 47). Bauten aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zur Jahrhundertwende sind häufig massiv errichtet und mit Stuckfassaden versehen, doch fügen sie sich in das überkommene Stadtbild ein und entwickeln es behutsam weiter. Lediglich die hohen Wohn- und Geschäftshäuser an der trichterförmig sich verbreiternden Einmündung der Friedrichstraße in die Kaiserstraße geben einen gewissen großstädtischen Akzent. Beherrschender Bau dieses Bereichs ist neben der ev. Kirche das Rathaus von 1903.
Erhaltenswerte Bestandteile des Denkmalbereichs sind:

  1. die Straßenführung und der Straßengrundriss trotz schwerwiegender Veränderungen am östlichen Ende der Kaiserstraße,
  2. das Straßenbild in Größe, Proportion und Material,
  3. die Baudenkmäler,
  4. weitere Gebäude aus historischer Sicht, die den Bereich auf ihre Art mitprägen, ohne Denkmal zu 
    sein.

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