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Datum: 14.07.2022

Stadt Haan erinnert an Starkregenereignis am 14. Juli 2021


Heute jährt sich das Starkregenereignis, das auch Haan und Gruiten getroffen hat. Die Feuerwehr Haan wurde damals in 46 Stunden zu 171 Einsätzen innerhalb des Haaner Stadtgebietes gerufen. Bei 160 Einsätzen, wurden unsere Einsatzkräfte tätig, um Wasser zu pumpen oder Gebäude vor Wassereintritt zu schützen. Besonders die beiden dramatischen Einsätze auf der Flurstraße und der Ittertalstraße, wo Menschenleben in Gefahr waren, sind uns immer noch sehr präsent. Glücklicherweise konnten alle Personen von der Feuerwehr gerettet werden.

Auch Gruiten Dorf und seine Bewohner/-innen wurden von dem Starkregen vollends überrascht. Hochwasser hatte es hier seit fast 30 Jahren nicht mehr gegeben und viele Dorfbewohner kannten die Düssel nur als ruhiges Gewässer. Und obwohl die Bezirksregierung 2015 Gruiten als Überschwemmungsgebiet festgesetzt und die Stadt dies in der Presse und im Amtsblatt veröffentlicht hatte, hatte niemand mit den Wassermassen am 14. Juli gerechnet.

Als Bürgermeisterin dieser Stadt sage ich rückblickend nach einem Jahr ausdrücklich Danke. Danke, weil unsere Feuerwehr in der Nacht vom 13. auf den 14. Juli mit 26 Einsatzkräften und 6 Fahrzeugen im Einsatz war, u.a. in Gruiten einen ganzen Straßenzug evakuierte und 6 in ihren Wohnungen eingeschlossene Personen allein in Gruiten rettete. Danke, weil sie im Verlaufe des 15. Juli die Anwohnenden auch in Gruiten mit leistungsstarken Pumpen unterstützte, so dass zeitweise mehrere 1000 Liter Wasser pro Minute zurück in die Düssel geleitet wurden.

Danke an Politik und Verwaltung, die bereits am Sonntag, 18. Juli, ein Sofortpaket beschlossen hatten, um schnell und unbürokratisch bei den Aufräumarbeiten und in der ersten Not zu helfen. Die Stadt Haan trug nicht nur die Entsorgungskosten von Sperrmüll und Bauschutt, sondern stellte darüber hinaus einen Hochwasserhilfe-Fonds in Höhe von 200.000 Euro zur Verfügung. Eine Notfall-Mailadresse wurde eingerichtet, an die sich Betroffene wenden konnten. Beschäftigte der Stadtverwaltung waren zum Teil rund um die Uhr im Einsatz, schon am 15. Juli konnten die nötig gewordenen Straßensperrungen wieder aufgehoben werden. Eine Mitarbeiterin füllte gemeinsam mit Hochwassergeschädigten Anträge auf finanzielle Hilfe an Bund und Land aus.

Danke, dass so viele Bürgerinnen und Bürger mitgeholfen haben, echte Nachbarschaftshilfe stattgefunden hat und auch die Feuerwehr bei ihren Einsätzen mit netten Worten und Verpflegung unterstützt wurde.

Danke an unseren Bürger- und Verkehrsverein Gruiten, der Spenden in Höhe von knapp 200.000 Euro gesammelt und an die Geschädigten in Gruiten verteilt hat. Danke an die Lions, die Rotarier, die Bürgerstiftung für Haan und Gruiten, die sofort auf meine Bitte hin finanziell unterstützten.

Der 14. Juli hat aber auch gezeigt: Extreme Unwetter und Starkregenereignisse werden immer wieder auftreten und leider auch zu Schäden führen. Überschwemmungsgebiete wie Gruiten Dorf sind gefährdet und können nie gänzlich geschützt werden.

Um in Haan und Gruiten zukünftig extremen Hochwasserereignissen besser begegnen und den Bürgerinnen und Bürgern einen erhöhten Schutz bieten zu können, hat der Bergisch-Rheinische Wasserverband ein Hochwasserschutzkonzept beauftragt, wobei mit den Grundstücken in Gruiten begonnen werden soll. Ziel ist es, die Bürgerinnen und Bürger so zu schützen, dass auftretendes Wasser bei einem 100-jährlichen Regenereignis zukünftig besser abgeleitet werden kann.

Die Bewohner/-innen von Haan und Gruiten Dorf haben vor einem Jahr schreckliche Erlebnisse durchstanden – zum Glück gab es weder Tote noch Verletzte. Und zum Glück gibt es diese Gemeinschaft, die füreinander da ist, Hilfsorganisationen, unsere Feuerwehr und Verwaltung und Politik, die an ihrer Seite standen und stehen.  

Das Land Nordrhein-Westfalen hat für diesen Tag Trauerbeflaggung angeordnet.