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Datum: 22.12.2023

Neujahrsgruß der Bürgermeisterin

Liebe Haanerinnen und Haaner,

die Welt erlebt derzeit eine besonders unruhige Phase, in der sich eine Hiobsbotschaft an die andere reiht. Die weltweite Entwicklung, der seit Februar 2022 währende russische Angriffskrieg auf die Ukraine, aber auch der Angriff der Hamas auf Israel im Oktober machen uns wütend und traurig. Wir alle wissen auch, dass wir dankbar sein können, in unserer Stadt, fern ab von Krieg und Leid leben zu dürfen.

Wenn ich in den letzten Wochen gefragt werde, welche Projekte uns als Stadtverwaltung zurzeit am meisten sorgen, dann sind das für mich der städtische Haushalt, die uns völlig überfordernde Flüchtlingssituation und das schließende Haaner Krankenhaus mit allen Konsequenzen, die das für unseren Rettungsdienst und für unsere Bürgerinnen und Bürger hat.

Das, was sich in der weltpolitischen Lage aktuell abzeichnet, zieht leider auch direkte Konsequenzen auf unser Leben hier vor Ort nach sich und die Auswirkungen der Krisen schlagen ungebremst auf die Haushalte durch. Die finanzielle Haushaltslage unserer Stadt hat sich weiter verschlechtert und wir planen im Haushalt 2024 mit einem Minus von fast 12 Mio. Euro. Gegenüber 2023 verdoppelt sich damit unser Defizit. Uns allen muss klar sein: Wir müssen sparen, gesetzliche Pflichtaufgaben haben Vorrang gegenüber den freiwilligen Aufgaben. Eine Aufgabe, die den Haaner Stadtrat sehr fordert und die wahrlich keine leichte Aufgabe ist.

Die weltweiten Fluchtbewegungen haben in den letzten Wochen und Monaten an Dynamik zugenommen. Die Unterkünfte des Landes sind überfüllt und die Ertüchtigung weiterer Standorte für Landesunterkünfte ist weitaus schwieriger als erwartet. Daher werden den Kommunen und auch unserer Stadt seit Anfang August dieses Jahres vermehrt Geflüchtete zugewiesen, dies mit zunehmender Dynamik. Allein im Oktober hat das Land unserer Kommune 61 Menschen zugewiesen. Da wir inzwischen in unseren städtischen Unterkünften keinen freien Unterbringungsplatz mehr haben, mussten wir neue Anmietungen organisieren und konnten weitere 50 Plätze ausfindig machen. Im Frühjahr wird zusätzlich die Sporthalle Bachstraße für etwa 60 Personen hergerichtet. Fakt ist: auch diese Plätze werden - bei unvermindert hohen Zuweisungen - in einem Jahr nicht mehr reichen.

Die Insolvenz des Haaner Krankenhaus und seine Schließung am 21.12.2023 ist für die Beschäftigten des Krankenhauses und für uns Haanerinnen und Haaner ein großer Verlust.
Einzig die positiven Nachrichten für Hilden stimmen mich froh, denn auch für uns Haanerinnen und Haaner ist die Nachricht, dass der Krankenhausstandort Hilden eine reelle Chance hat, eine gute Nachricht. Es war beeindruckend zu sehen, wie viele Demonstrierende aus Haan, aber auch aus Hilden und Erkrath auf den Unteren Neuen Markt strömten. Wir haben gekämpft, wir haben den Krankenhausstandort Haan nicht erhalten können, aber wir haben zusammengestanden. Vielen Dank dafür!!!

Die KPlus Gruppe versucht nun, den Haaner Standort als Gesundheitsstandort zu erhalten. Ich habe wiederholt gefordert und setze mich dafür ein, dass es auf der Liegenschaft neben ambulanten Facharztzentren auch eine Anlaufstelle für Notfälle geben muss - denn die Nachteile von längeren Fahrtzeiten zu weiter entfernteren Krankenhäusern liegen auf der Hand.

Neben diesen drei Themen Haushalt, Flüchtlingsunterbringungen und Krankenhausschließung gibt es aber auch viel Schönes, was sich in unserer Stadt tut:

Wir bauen unser Haaner Bachtal mit Fördermitteln des Landes vollständig um. Das Bachtal erhält 3 vollkommen neue Spielplätze und diverse Sportangebote im Freien, wie verschiedene Fitnessstationen mit Sitzbänken und eine Calisthenics Anlage. Neben den Sportgelegenheiten werden die Spielplätze ein besonderes neues Highlight: Es entstehen ein neu angelegter Wasserspielplatz für die ganz Kleinen, eine große Kletteranlage mit Doppelschaukel nebenan und eine neue Ritterburg im Osten. Wir hoffen, vorbehaltlich witterungsbedingter Einschränkungen, noch vor den Sommerferien 2024 hier fertig zu sein.

Mitten in der Stadt, am Alten Markt, wird derzeit auch kräftig gebaut. Der Brunnen musste dringend erneuert werden und erscheint bald in neuem Bild mit Sitzblockaufkantung aus Granit. Der Pflasterbelag wird gebäudenah barrierearm ausgebaut und diese wichtigen Bereiche für Geheingeschränkte verbreitert. Das historische Basaltnatursteinpflaster wird neu verlegt, um die Atmosphäre des Alten Marktes in seiner hohen Beliebtheit zu erhalten. Als besonderes Element wird hier ein neues Spielgerät, speziell nur für Haan entwickelt, aufgestellt. Das neue Karussell ist eine Reminiszenz an die Haaner Kirmes. Es kann von allen Altersgruppen genutzt werden und durch die Bewegung produziert es seinen eigenen Strom für die Deckenbeleuchtung.

Es ist nicht zu übersehen: Überall in der Stadt wird kräftig Glasfaser verbaut. Die Pyur hat inzwischen fast 60 km Glasfaserkabel gelegt, es wurden ein zentraler Technikraum in Betrieb genommen und 5 Netzverteilknoten errichtet. Fast 600 Hausanschlüsse sind bereits gelegt. Als erste der Schulen ist das Gymnasium angeschlossen, die anderen Schulen folgen sukzessive. Insgesamt werden im Rahmen des Bundesförderprogramms Breitband fast 800 unterversorgte private und gewerbliche Adressen (sogenannte „weiße Flecken“ mit einer Bandbreite von weniger als 30 Mbit/s) ausgebaut, hinzu kommen rund 950 Adressen, die im Rahmen des Vortriebs auf der Basis von Reservekapazitäten erschlossen werden können. Dabei werden entlang der Ausbautrassen die sog. „grauen Flecken“ (Anschluss <100 Mbit/s) als „Homes passed“ erschlossen und vorbereitend ein Anschluss an der Grundstücksgrenze abgelegt.

Mit dem Unternehmen UGG „Unsere Grüne Glasfaser“ ist ein weiterer Telekommunikationsanbieter in Haan aktiv. Die UGG hat gegenüber der Verwaltung erklärt, Glasfaser flächendeckend und eigenwirtschaftlich, d.h. ohne die Nutzung von Fördermitteln, in Haan auszubauen, die Adressen des Förderprojekts jedoch nicht zu überbauen. Die UGG plant, 5660 Adressen zu erschließen.

Wir haben in 2023 weiter in unsere Schulen investiert, so mit dem Erweiterungsbau für die Gesamtschule inkl. neuer Mensa – wir konnten Richtfest feiern. In Gruiten haben die Schülerinnen und Schüler vor ein paar Monaten den 2. Bauabschnitt ihrer neuen Grundschule in Beschlag genommen. Zurzeit wird noch das Außengelände final fertiggestellt. Auch das Außengelände unseres Gymnasiums wird weiter begrünt und auf dem Schulhof werden große mehrstämmige Bäume eingepflanzt, die Schatten spenden. Die Bereitstellung von OGS-Plätzen konnte weiter stabilisiert und ausgebaut werden, ein wichtiger Aspekt mit Blick auf den Rechtsanspruch ab dem Schuljahr 2026/27.

Und apropos Schulen: Inzwischen haben bereits 970 Schülerinnen und Schüler an den weiterführenden Schulen ein IPad erhalten, um digital lernen zu können. Pro Jahr stattet die Stadt jeweils zwei Jahrgänge, mit dem Ziel der Vollausstattung aller Schülerinnen und Schüler, aus.
Seit August besitzen Haaner Schülerinnen und Schüler, die bisher ein Schokoticket hatten, ein Deutschlandticket. Darüber hinaus kann dieses Ticket damit auch selbstzahlenden Schülerinnen und Schülern zu einem sehr moderaten Preis in Höhe von 29 €/monatlich angeboten werden. Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Mobilitätswende.

Unser Klimaschutzmanagement hat in den letzten Monaten 135 Förderbescheide für steckerfertige PVAnlagen im Wert von rund 20.000 Euro verschickt. Zig Anlagen sind bereits in Betrieb genommen worden. Unser Betriebshof räumt zuverlässig unsere Straßen im Winterdienst, bekommt aber auch zu Recht Lob für die immer wieder kreativen Ideen unserer Gärterinnen und Gärtner. Anfang Dezember hat der Betriebshof altes Mobiliar aus der Innenstadt entfernt und durch neue Bänke ersetzt.

Ohne unsere steuerstarken Unternehmen könnten wir uns die Investitionen in unsere Schulen, Kitas und öffentliche Gebäude nicht leisten. Neu auf dem Technologiepark sind das Unternehmen Bauerpharm aus Solingen, das im September von Solingen nach Haan verlagert hat. Die SEW Eurodrive hat mit dem Neubau vor einigen Monaten begonnen, je nach Baufortschritt könnte die Verlagerung des Betriebs aus Langenfeld Ende 2024 erfolgen. Dank unserer Wirtschaftsförderung gelingt es uns – trotz der nicht gerade günstigen Rahmenbedingungen -, weitere externe steuerstarke Unternehmen mit vielen Arbeitskräften für Haan zu gewinnen. Die Alexander Flocke Wupperhof GmbH & Co. KG aus Solingen hat – notariell bereits beurkundet – ein Grundstück von 7500 qm erworben. Das Unternehmen legt gerade die Planung für das Gebäue auf und hofft, nach Bauantragsverfahren im Jahr 2024 mit dem Neubau beginnen zu können. Die Helukabel-Gruppe hat im Technologiepark 24.000 qm erworben, Aus Erkrath wird das Tochterunternehmen, die EKD Systems GmbH, zusammen mit einer Niederlassung der Helukabel aus Duisburg in den Technologiepark verlagern. Auch hier ist das Unternehmen in der Planungsphase für den Neubau. Baubeginn soll ebenfalls Ende 2024 sein.

Was uns als Stadtgemeinschaft wirklich guttut, sind die vielen Veranstaltungen, auf denen wir uns regelmäßig treffen. Ich denke gern zurück an unser Bürgerfest im Frühjahr, an Haan á la carte, an unser Weinfest, unsere Kirmes oder auch das open air Konzert auf dem Karl-August-Jung Platz und viele weitere Veranstaltungen in 2023. Auch unsere Städtepartnerschaften nach Dobrodzien/Guttentag und Bad Lauchstädt haben wir durch gegenseitige Besuche intensiviert.

Sollten Sie im kommenden Jahr 2024 Ihren Liebsten eine Freude machen wollen, dann kann ich Ihnen nur den Stadtgutschein anraten. Sie erhalten ihn bei „Zigarren Fischer“ in Haan und beim „Supernah“ in Gruiten sowie rund um die Uhr im Internet. Eingelöst werden kann der Gutschein bei einer Vielzahl Haaner Betrieben, u.a. in Restaurants oder Blumenläden. Nicht nur die Beschenkten werden sich freuen, sondern Sie tun damit Gutes für den lokalen Einzelhandel, den wir unbedingt unterstützen wollen.

Und wieder einmal haben in Haan alle lokalen Akteure - Stadtrat, Hilfsorganisationen, Vereine, Kirchen und viele ehrenamtlich tätigen Bürgerinnen und Bürger - mit großem Engagement dazu beigetragen, dass es in Haan trotz aller Krisen weiter voran gegangen ist. Hierfür sage ich allen ein herzliches „DANKESCHÖN“!


Ich wünsche Ihnen einen guten Übergang ins Neue Jahr im Kreis Ihrer Familien und Freunde!

Ihre

Bettina Warnecke
Bürgermeisterin der Stadt Haan