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Denkmal-Eintrag B0004 : Kalksteinbruch

Eingetragen am:
27.01.2006

Gemarkung:
Gruiten, Flur: 4, Flurstück: 298, 299, 300

Beschreibung

An der Stadtgrenze von Haan nach Mettmann liegt an der nördlichen Talseite der Düssel ein aufgelassener Kalksteinbruch, der bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts betrieben wurde.
Im Steinbruch sind hauptsächlich die SCHWELMER KALKE der Massenkalke des Oberen Unterdevon aufgeschlossen. Diese sind dickbankig, überwiegend dunkelgrau bis grauschwarz, teilweise auch tiefschwarz und sehr dicht. Die dunkle Färbung wird durch Verunreinigungen mit toniger, auch bituminöser bzw. kohliger Substanz verursacht. Die Stärke der Kalkbänke beträgt meist um die 1,50 m, sie variiert aber zwischen einigen Dezimetern und 3,00 m.


Der Schwelmer Kalk erscheint auf den ersten Blick fossilienarm, besteht aber aus Fossilien riffbildender Tiere, welche bei angewittertem Zustand des Gesteins zu erkennen sind. Häufig treten die knollenförmigen Actinostroma-Arten und die kleine Amphipora ramosa auf. Weiterhin finden sich Korallen (Tabulate), seltener rugose Korallen (Cyathophylliden). Sehr selten sind dickschalige Muscheln, Schnecken und Brachiopoden. Die Verteilung der Fossilien in den Bänken ist dabei unterschiedlich (PGL 1930, 22-23).
Im Düsseltal bei Bracken teilt sich der Karskalkofener Kalkzug in zwei Züge. Beide bestehen aus steilgestellten dickbankigen, aus ihrem ursprünglichen stratigraphischen Verband herausgerissenen Schwelmer Kalken. In den fossilienreichen Bänken wurden folgende Arten identifiziert:


Cypricardinia scalaris (Phill.), Euomphalus sp. sp., Platyceras compressum var. deflexum (Trenkn.), Spirifer hians (v. B.), Spririfer (Martinia) inflatus Schnur, Athyris concentricia (v. B.), Pugnax brachyptyctya (Schnur), Pugnax acuminata var. platiloba (Sow.), Atrypa reticularis (L.), Atrypa tubaecostata Pck., Spirorbis omphalodes Gf., Archaeocidaris  subtilis H. Schm., Stielglieder von Hexacrinus u. a. (z. T. gesteinsbildend), Monotrypa sp., Campophyllum dianthus Gf. (häufig), Neostringophyllum n. sp., Plagiopora denticulata (e.-H.) (z. T. gesteinsbildend), Striatapora cristata (Blb.), Alveolites suborbicularis Lam., Aulopora serpens Gf., Actinostroma clathrathum var. papillosa (Brg.), Stromatoporella n. sp., Stromatoporella curiosa (Brg.), Stachyodes verticillata (M’Coy) (häufig), Idiostroma ? roemeri Nich., Idiostroma oculatum (Nich. (häufig) (PGL 1930 24-25).

Teile des Massenkalkes wurden zu Dolomit umgewandelt. Dieser zerfällt leicht zu Dolomitsand. Die Fossilien bleiben meist nur als Steinkerne erhalten, aber insbesondere die Amphipora-Bänke sind noch gut erkennbar. Die gangähnlichen Dolomitbänke treten in den Kalkzügen der Herzkamper Mulde mit einer Mächtigkeit bis zu 80 m auf (PGL 1930, 27).

Am westlichen und südöstlichen Rand des Steinbruchs tritt die GRUITENER SCHICHT des Flinzschieferhorizontes der Adorfer Schichten des Unteren Oberdevons auf. Diese stellt einen Übergangsbildner zwischen Massenkalk und Flinzschiefer dar. Das kalk-schiefrige Material ist kein fester stratigraphischer Horizont und ähnelt stark den mergelreichen Abschnitten des Schwelmer Kalkes (PGL 1930, 28-31). Der reiche Fossilienbesatz entspricht in groben Zügen dem des Schwelmer Kalkes (PGL 1930, 29-31). Bei Bracken gehen die gruitener Schichten in die sehr fossilienarmen Flinzschiefer über (PGL 1930,33).

Merkmale

Das genannte Objekt ist ein Baudenkmal gem. §2 (5) DSchG.

Es ist bedeutend für
  • die Geschichte des Menschen

Die Erhaltung und Nutzung des Baudenkmals liegt aus
  • wissenschaftlichen

Gründen im öffentlichen Interesse.

Bildübersicht: