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Gemeinsam gegen Corona-bedingte Lernrückstände

Die Pandemie hat auch bei Schülerinnen und Schülern für große Belastungen gesorgt: Monatelanger Distanzunterricht mit z.T. unzureichender digitaler Ausstattung oder schlechter Internetanbindung, keine regelmäßigen Präsenz-Kontakte zu Lehrerinnen und Lehrern sowie den Klassenkameraden. Eltern haben ihr Möglichstes getan, um ihre Kinder beim Homeschooling zu unterstützen, konnten aber den fehlenden Präsenzunterricht nicht vollständig ersetzen. Bei einigen Kindern sind somit Lernrückstände entstanden, denen nunmehr mit einer gemeinsamen Kraftanstrengung begegnet wird. Die Weichen dafür stellte der Ausschuss für Bildung und Sport (BSA) in seiner Sitzung am 09.06.2021.

Basis für die Aufholjagd sind die Schulen selbst ebenso wie die Offenen Ganztagsschulen, welche die individuell entstandenen Lernlücken derzeit analysieren und durch individuelle Förderangebote bereits abfedern. Dies geschieht durch vielfältige Förderangebote in den Schulen inkl. OGS, Kooperationen mit Mentoren und nicht zuletzt durch eine intensive Begleitung durch die Schulsozialarbeit. Flankierend wird nach wie vor Lernförderung nach dem Bildungs- und Teilhabepaket gezielt an Schülerinnen und Schüler mit entsprechendem Förderbedarf herangetragen.
Darauf aufsattelnd konnte der bereits in Erkrath tätige, von breiter Unterstützung getragene Verein Du - Ich - Wir für eine Kooperation mit den Haaner Grundschulen, beginnend an der Grundschule Bollenberg, gewonnen werden, um dort kostenlose Lernförderung anzubieten. Der Start erfolgte bereits in der letzten Woche und verlief sehr vielversprechend. Überwiegend Lehramtsstudent_innen sowie pensionierte Lehrkräfte tragen mit hohem gesellschaftlichen Engagement ehrenamtlich dazu bei, dass benachteiligte Kinder in ihrer gewohnten Umgebung gezielt unterstützt werden. Ermöglicht wird die Arbeit des Vereins durch die großzügige finanzielle Förderung der Bürgerstiftung sowie der Schmidt-Stiftung, organisatorisch abgerundet durch die Unterstützung des Inner Wheel-Clubs.

Als weiteren Baustein sicherte die Verwaltung zu, Fördermittel des Landes NRW aus dem Programm „Extra-Zeit zum Lernen“ zu beantragen, sobald der tatsächliche Bedarf an den einzelnen Schulen konkret benannt werden kann. Die Lehrkräfte, die ihre Schülerinnen und Schüler seit kurzem wieder täglich im Präsenzunterricht sehen, stellen ihre individuellen Förderbedarfe fest und teilen diese dem Amt für Schule und Sport über die Schulleitungen mit. Auf der Basis dieser Daten wird ein Förderkonzept erstellt, der Finanzierungsbedarf ermittelt, notwendige Eigenanteile bereit- und ein Antrag auf Zuwendung gestellt. Schließlich wird ein geeigneter Träger unter Berücksichtigung vergaberechtlicher Vorgaben gesucht. Damit ist ein Start der „Extra-Zeit“ in den Herbstferien realistisch. Die Mitglieder des BSA vertraten einhellig die Meinung, dass die Stadt den Eigenanteil an den Maßnahmen im Umfang von 20 % überplanmäßig im laufenden Haushaltsjahr bereitstellen solle.

„Die Folgen der Pandemie für Kinder und Jugendliche abzufedern, wird keine Aufgabe von wenigen Wochen sein, sondern eher von etlichen Monaten,“ zeigt sich Bürgermeisterin Dr. Bettina Warnecke überzeugt. Mit einer breiten Palette von Unterstützungsmöglichkeiten könne man sich dieser Herausforderung jedoch kraftvoll stellen.

11.06.2021