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Datum: 15.07.2021

Hochwasseralarm in Haan

Diesmal ist auch Haan nicht verschont worden von Dauerregen, überlaufenden Bächen und überlasteten Kanälen. Wie in vielen anderen Städten in Nordrhein-Westfalen sind hohe Schäden an Privateigentum und öffentlicher Infrastruktur zu beklagen. Bei einigen Einsätzen mussten Personen durch die Feuerwehr gerettet bzw. befreit werden.

Insgesamt hat die Feuerwehr innerhalb von 36 Stunden ca. 100 Einsätze bewältigt und wird die noch offenen Einsätze in den nächsten Stunden sukzessive abarbeiten. Am schlimmsten hat es den Ortsteil Gruiten-Dorf erwischt, das bis zu einem Meter unter Wasser stand, weil die Düssel extremes Hochwasser führte. Für diesen Ortsteil hat die Feuerwehr einen festen Ansprechpartner benannt, der sich bereits vor Ort befindet und die Betroffenen u.a. hinsichtlich des Auspumpens ihrer Keller- und Wohnräume unterstützt. Die Feuerwehr geht davon aus, dass eine Vielzahl von Betroffenen sich selbst oder untereinander geholfen haben, um so die Ressourcen der Feuerwehr für die besonderen Härtefälle freizuhalten.
Die zwischenzeitlich erforderlichen Straßensperrungen wegen überfluteter Straßen und umgestürzter Bäume konnten wieder fast vollständig aufgehoben werden. Somit sind auch wichtige Verbindungsstraßen als Rettungswege wieder frei. Dennoch sind umfangreiche Wegeschäden erkennbar. Bisher bekannt sind der Dorfanger in Gruiten sowie das Haaner Bachtal. Zudem wurde die Brücke an der Breidenhofer Mühle durch die Wassermassen vollständig weggerissen und musste die Brücke an der Grenzstraße gesperrt werden. Sie muss nach erster Einschätzung abgerissen werden. Außerdem werden Straßen überprüft, die ggfs. unterspült sein könnten.

Die Baumschäden halten sich nach aktuellen Erkenntnissen insgesamt in Grenzen. Einsatzschwerpunkt hier war die Ittertalstraße. Mögliche Gefahrenbäume werden von Mitarbeitenden des Betriebshofes auf ihre Standfestigkeit untersucht.

Die Situation bezüglich der Kanäle und Rückhaltebecken hat sich derzeit etwas entspannt. Das Tiefbauamt koordiniert die erforderlichen Reinigungseinsätze für Kanäle und Gullys.
Die Stromversorgung ist derzeit noch unterbrochen im Bereich Gruiten-Dorf und Kirchstraße, wo die Trafos ihren Dienst quittiert haben. Der zuständige Energieversorger ist hier bereits tätig geworden. Die Frischwasserversorgung funktioniert dagegen auf dem gesamten Haaner Stadtgebiet und ist nicht gefährdet.

Inzwischen hat der Kreis Mettmann auf der Grundlage des § 35 Absatz 1 des Gesetzes über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz NRW (BHKG) die Großeinsatzlage festgestellt. Dabei handelt es sich um ein Geschehen, in dem Leben oder Gesundheit zahlreicher Menschen, Tiere oder erhebliche Sachwerte gefährdet sind und aufgrund eines erheblichen Koordinierungsbedarfs eine rückwärtige Unterstützung der Einsatzkräfte erforderlich ist, die von einer kreisangehörigen Gemeinde nicht mehr gewährleistet werden kann. Ab sofort leitet und koordiniert der Kreis Mettmann daher die Abwehrmaßnahmen. Der Feuerwehrführungsstab tagt hierzu bereits. Fachberater von THW und DRK sowie das Verbindungskommando der Bundeswehr sind hinzugezogen. Insofern kann der Kreis Mettmann nunmehr Einsatzschwerpunkte benennen.
Die Feuerwehr der Stadt Haan unterstützt die Kreisleitstelle, die derzeit sehr belastet ist, durch eine sogenannte „Work Station“, die in der Feuerwache Haan installiert ist. Von dort aus können Einsätze, die bei der Kreisleitstellt erfasst werden, in Haan dezentral weiterverfolgt und koordiniert werden. Die Feuerwehr weist jedoch darauf hin, dass unbedingt für die Meldung von Gefahrenstellen weiterhin ausschließlich die 112 zu wählen ist und nicht die Telefonnummer der Feuerwache Haan. Bei der Kreisleitstelle müssen alle Einsatzstellen zunächst erfasst werden. Es ist technisch nicht möglich, dies bei einer Großschadenslage einfach auf die kreisangehörigen Städte zu verlagern.

Die Feuerwehr bittet die Bevölkerung um Verständnis dafür, dass nicht alle Einsatzstellen zeitgleich abgearbeitet werden können, sondern dass eine Priorisierung vorgenommen werden muss.
Feuerwehr und Verwaltungsmitarbeitende wachsen über sich hinaus, um Betroffene auch emotional zu stärken. Viele Hilfesuchende sind verzweifelt und fühlen sich überfordert. Feuerwehr und Stadtverwaltung arbeiten mit Hochdruck daran, alle Einsatzstellen zeitnah zu bewältigen und somit die Bevölkerung bei der Schadensbeseitigung zu unterstützen.

Der Verwaltungsspitze der Stadt Haan bittet alle Bürgerinnen und Bürger die Lage gemeinsam und im Miteinander zu bewältigen: „Lassen Sie uns in diesen schweren Tagen solidarisch mit unseren Nachbarn sein, die unsere Unterstützung bei den Aufräumarbeiten in Haus und Garten benötigen. Bitte nehmen Sie Hilfe in Anspruch, wenn Sie unmittelbar betroffen sind und bieten Sie Hilfe an, wenn es Ihnen möglich ist. Unser Dank geht an alle Helferinnen und Helfern, insbesondere unseren Feuerwehrkräften und allen ehrenamtlichen Einsatzkräften, die seit den frühen Morgenstunden des 14.07. nahezu pausenlos im Einsatz sind. Sie leisten Großartiges! Ebenso gilt unser Dank allen Verwaltungskräften im Tiefbauamt und beim Betriebshof, die unermüdlich Meldungen von Bürgerinnen und Bürgern aufnehmen, priorisieren und Einsätze koordinieren.“

Die ehrenamtlichen Politiker wurden bereits am Vorabend über die Lage umfassend informiert.